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MikroNews: Vermischung

Marco Herack
4 minuten gelesen

Wir haben bei den Mikroökonomen gewohnheitsmäßig ein Faible für technische Entwicklungen. Besonders dann, wenn sie das Veröffentlichen von Dingen betreffen. Die Fragen sind dabei eigentlich immer die gleichen: Brauchen wir das? Dient es der Bequemlichkeit? Verbessert es das, was wir tun? Wieviel kostet es und wer verdient wirklich daran?

Wir haben die Entwicklung von Substack daher von früh auf verfolgt. Der New Yorker hat sich nun die ausschweifende Mühe gemacht, einen näheren Blick auf den Newsletter-Service zu werfen, der versucht als Plattform zu agieren.

Und das ist eigentlich auch schon die Antwort auf alle Fragen. Substack ist für Newsletter das, was Medium für Blogs sein möchte. Eine Publikationsplattform mit eigenem Ökosystem. Von Publizisten generierter Content, bezahlt von den Leserïnnen. Der Mehrwert ergibt sich aus den zur Verfügung gestellten Tools, die sich einem Redaktionssystem annähern, und der inbegriffenen Zahlungsabwicklung. Substack selbst versucht dabei durch Investitionen in den Start professionell erstellter Newsletter eine gewisse Qualität zu erzeugen.

Man möchte also kein Moloch werden. Hinzu kommt ein Fonds für rechtliche Streitigkeiten, auf den Publizisten hoffen können. Vieles von dem, was wir bei Substack vorfinden, ist die kleine Version einer Redaktion. Das Unternehmen simuliert die rechtliche Sicherheit eines Verlages, aber ob und wie stark man darauf zugreifen kann, entscheidet der Einzelfall.

Als Angebot an den Markt versucht das Unternehmen ein Problem zu lösen, das die Selbstpublikation des Internet so mit sich bringt. Einzug, funktionable Tools und Zahlungsabwicklung. Es löst damit nur nicht die Probleme der Selbstpublikation. So wie auch Medium dieses Problem nicht gelöst hat.

Beide verstärken die Probleme eher, denn was für Substack vor allem funktioniert, sind viel gelesene oder vielbezahlte Publikationen. Mit Qualität hat das erstmal nicht viel zu tun, sondern oftmals nur mit dem vermitteln einer genehmen Gefühlslage oder dem Bespielener einer Nische. Wer wehtut, oder ausschert, verliert Leserïnnen.

Als Gesellschaft brauchen wir daher nebst dem selbstorganisierten Publizisten auch die größeren Einheiten, wie die der Redaktionen. Größere Ressourcen ermöglichen erst den echten Journalismus, der keine Rücksicht auf Interessen nehmen muss.

Der spannende Punkt ist an dieser Stelle, dass die Redaktionen diese Stärke seit Jahren nicht gezielt für Journalismus nutzen, sondern vor allem für reaktionäres Meinungsgut. Besonders intensiv wird das bei Springer gelebt, aber auch andere entziehen sich dem nicht. Was zählt ist, dass jeder darüber spricht, was gesagt wurde. Der Inhalt ist dabei vollkommen egal.

Als vorläufiger Höhepunkt dieser Enwicklung kann der Umbau der Tagesschau gesehen werden: Weg von den Kommentaren, hin zur Meinung.

Dabei ist die Konnotation klar: Ein Kommentar kann recherchiert sein, man kann ihn sich erarbeiteten. Aber eine Meinung... die hat jeder. Auf Substack ebenso wie bei Twitter oder nun auch bei der Tagesschau.

Der Anreizmechanismus ist mittlerweile verständlich. Es kostet weniger Zeit, etwas zu sagen, das man nicht recherchieren muss. Kassiert man dazu noch viel Aufmerksamkeit, kann man behaupten, einer Gruppe Ausdruck verliehen zu haben und anderen Gruppierungen diese Meinung zugeführt zu haben. Man behauptet eine Debatte. Daher achtet man bei der Tagesschau nun auch darauf, dass die verschiedenen politischen Richtungen gleichoft abgedeckt werden.

Doch genau das tut niemanden weh. Es beinhaltet keinen Selbstanspruch mehr. Auch dann nicht, wenn die Aufregung groß ist, denn es ist ‚nur die Meinung der anderen Gruppierung‘ und gegen die war ‚man‘ doch schon immer.

Leute, die ernsthaft Journalismus betreiben wollen, werden sich davon zwangsweise abgrenzen müssen. Und hierin liegt das größte Problem von Substack. Es könnte als eine Mischung aus Journalismus der Einzelkämpfer und meinungsbasierten Kolumnen enden. Etwas Feuilleton und Liebhaberei dazwischen. Was genau das sein wird, dafür fehlen uns heute noch die Worte, denn Exzellenz und Qualität wird man diesem semi-professionellen Genre nicht grundsätzlich abverlangen.

Um nicht düster zu enden, ein Lichtblick: Die Mischung aus Blog, Newsletter und einem quasi-Redaktionssystem, ermöglicht vor allem dem akademischen Bereich eine eigene Publikation aufzubauen und somit Öffentlichkeit zu erzeugen.

Für uns, als Podcast, ist dabei beispielweise Subchina vobildlich. Die Mischung aus Newsletter, eigenen schriftlich verfassten Recherchen und Podcasts, wäre der Idealzustand dessen, was wir auf Dauer auch gerne produzieren möchten.


Mikro203 über deutsche Bildungs-nicht-Politik und chinesische Tiefen

In dieser Folge haben wir das große Aufregerthema ‚Bildung in Zeiten von Corona‘. Viele sind betroffen und die Performance der Politik ist zweifelhaft. Was es zu bemängeln gibt, erläutert Hannah. Von Marco bekommt ihr einen tieferen Einblick in die politische Ratio des EU-Investitionsabkommens mit China und die chinesische Fintech-Regulierung. Am Beispiel Alibaba.

ForeignTimes039 Der Brexit ist sowas wie geglückt

Marco hat sich mit Alexander Clarkson zusammengesetzt und das Brexit-Ergebnis besprochen. Es gibt zweifelsohne Probleme, aber Alex zeigt uns auch die positiven Seiten auf. Die Begründung wird euch erheitern.

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Marco hat sich mit Alexander Clarkson zusammengesetzt und das Brexit-Ergebnis besprochen. Es gibt zweifelsohne Probleme, aber Alex zeigt uns auch die positiven Seiten auf.

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Marco hat sich mit Alexander Clarkson zusammengesetzt und das Brexit-Ergebnis besprochen.

Eimischen! Politik Podcast: Crossover zum Buch von Friedrich Merz

Crossover zum Buch von Friedrich Merz

Mit Jenny Günther hat Marco Friedrich Merz besprochen, nachdem beide dessen aktuelles Buchg gelesen haben. Ein absoluter Langweiler, der allerdings unseren ‚Gang‘ speichern möchte. Kein Gag. Hört selbst. (Die Buchbesprechung läuft demnächst auch über unseren Feed.)

Marco hat mit Jenny Günther über Friedrich Merz gesprochen, nachdem beide dessen aktuelles Buchg gelesen haben.

Systemrelevant (40) zum Home Office

Ihr seid im Home Office und habt das Gefühl ‚alle anderen nicht‘? Dann seid ihr bei diesem Podcast mit Bettina Kohlrausch und Marco gut aufgehoben. Ihr habt recht, kaum jemand ist im Home Office und wir fragen uns, warum das so ist und was man dagegen tun kann.

Lesehinweise

Wie abhängig Deutschland durch die Autoindustrie von Ungarn wurde, ist für jeden politischen Beobachter kaum zu übersehen. Aber wie genau gestaltet sich das? Hier eine Recherche, die einige offenherzige Zitate mit sich bringt.

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