MikroNews: Wirecard - Your mom is dead

Am Freitagmorgen kam ich mir sehr sonderbar vor. Wirecard hatte am Tag zuvor per Ad-hoc gemeldet, dass Kontonummern von Banken nicht zusortiert werden konnten und der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young daher kein Testat erteilen könne.

Klarer Fall: Die Konten sind nicht existent. Und dennoch war vielfach zu lesen, dass nun alles möglich sei. Geldwäsche über die Konten, leere Konten und geklaute Gelder. Bin ich hier der Geisterfahrer?

Das mediale Wirrwarr entstand vermutlich auch deswegen, weil Wirecard in einer weiteren Mitteilung die definitive Einzahlung suggerierte:

Die jeweiligen Tochtergesellschaften der Wirecard AG haben auf diese Treuhandkonten erhebliche Sicherheitsleistungen von insgesamt 1,9 Mrd. Euro eingezahlt, um für das Risikomanagement für teilnehmende Händler zu garantieren.

Die Aussage wirkte fehlleitend. Mittlerweile wissen wir, um welche Banken es sich handelte und dass die eine klare Meinung zu dem Thema haben: Die Konten existieren nicht.

Gehen wir von den Recherchen der Financial Times aus, dann besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das für diese Konten ausgewiesene Geld niemals existiert hat. Die Frage lautet also ob das Geld weg ist oder ob das Geld jemals existent war.

An der Stelle beginnt für mich das, was Medien leisten müssten. Seit Jahren kämpft der Wirecard-Vorstand gegen den Anwurf, dass die Bilanz nicht sauber sei. Spätestens seit den Recherchen der Financial Times steht die Frage nach der Existenz von Umsätzen und somit Geldern im Raum. Doch statt sich vor Ort um Aufklärung zu bemühen, wurde die Financial Times zum Ziel erklärt.

Die Bühne, auf der Wirecard am Donnerstag schlussendlich unterging, erinnere stark an Zolas Beschreibung der letzten Schlacht um die ‚Universalbank‘ in seinem Roman „Das Geld“. Wir hatten dazu eine Buchbesprechung.

Nun wäre es leicht zu vermuten, dass Markus Braun tief in diesen Betrugsfall verstrickt ist. Wir wissen das nicht. Was wäre, wenn Braun eher auf den Spuren Saccards wandelte? Brauns Auftritt ist so Harsch und zugleich so kontrolliert, dass es mich nicht wundern würde, wenn er die Probleme einfach nur nicht sehen wollte und sie dadurch immer größer wurden.

Die Aufklärung wird es zeigen. Für die gutgläubigen Anleger das Ergebnis dann aber auch fast egal.

Mikro182 Der ESM und Ulrich gestehen

Wie berichtet gab es bei der Folge ein paar Probleme, die Ulrich ausbaden musste. Wir konnten sie nun aber zum Glück veröffentlichen.

Vielleicht ist es ja einfach der Zeitgeist, aber dass nun selbst der ESM eingesteht, die soziale Aspekte seines Handelns nicht ausreichend bedacht zu haben hat mich doch stark gewundert. Vielleicht begibt sich die EU nun doch in solidarischere Gefilde?

MikroBuch015 Ankündigung

Barbara hat eine Ankündigung zur nächsten Buchbesprechung geschrieben. Die Aufnahme ist auch schon Kasten. Ich hoffe, sie nächste Woche schneiden zu können. Merkt man, dass Barbara nicht ganz glücklich mit dem Buch war?

Mikro183 Privatspenden sind schwierig

Die Aufnahme war am Donnerstag und entsprechend stressig in der aktuellen Recherche. Es geht natürlich auch um Wirecard. Wir haben dann die Informationen von Freitag und Samstag früh im Schnitt ergänzt.

Aber, und das bewegt ebenfalls die Gemüter, es geht auch um Spenden und darum, ob private Hilfsaktionen vielleicht doch nicht so proper sind wie sie scheinen.

Lesehinweise

• Phlipp hat uns einen Link zu MikroBuch013 geschickt. Es geht um die Frage, wie dieses Umfeld entstand, in dem Stiglitz nun sein Buch schrieb und ob die Gesellschaft in den USA wirklich so zugespitzt ist, wie es scheint. Das setzt auf der Frage auf, ob so Wahlkampf-Bücher wie die von Stiglitz wirklich Sinn machen.
• Wer etwas Hintergrundwissen zum Grenzkonflikt zwischen Indien und China möchte, kann hier reinschauen. Es wäre wohl einfacher, sich über ein klar definiertes Gebiet zu streiten.
• Donald Trump wollte testen, ob die Superspreader-These wirklich zutrifft. Dazu sollte ein Stadion mit 19.000 Menschen gefüllt werden. Doch die Ränge waren eher leer. Nun stellt sich die Frage warum? Die K-POP-Antwort könnte euch verunsichern.
• Wer sich noch ein wenig mit den immer politischer werdenden Internetkulturen beschäftigen möchte: Zwischen China und Taiwan hat es letztens auch gekracht. Your Mom is dead.